Zahnerkrankungen:
Aufgrund des kontinuierlichen Zahnwachstums müssen die Zähne des Kaninchen und Nagers stetig abgenutzt werden. Je nach Beschaffenheit des Futters werden die Zähne unterschiedlich beansprucht. Energiereiches Futter, wie Getreide oder gemahlenes Futter (Pellets und Extrudate), muss kaum gekaut werden und wird schnell abgeschluckt, während faseriges Futter, wie Gräser, Heu, Kräuter und Frischfutter lange gekaut werden muss.
Das Kaninchen ebenso wie der Nager hat einen bestimmten Energiebedarf (Erhaltungsbedarf + Bedarf für Leistung), welcher gedeckt werden muss. Von sehr energiereichem Futter wird weniger gefressen, um satt zu werden, und somit ist kein optimaler Zahnabrieb gewährleistet.
Bei Kleinnagern sind Zahnerkrankungen kaum ein Problem, da bei diesen, wenn genug Nagematerial (zum Beispiel Äste) zur Verfügung steht, der Zahnabrieb hierdurch gewährleistet ist. Zusätzlich kann hier darauf geachtet werden, dass nicht nur Futter bestehend aus weichen Komponenten, wie geschälten Sonnenblumenkernen, gefüttert wird, sondern auch ein großer Anteil harter Sämereien im Futter vorhanden sind.
Magenüberladung:
Der Magen von Kaninchen, Meerschweinchen sowie Meerschweinchenverwandten ist wenig dehnbar und hat sehr dünne Wände, so kann es bei Überladungen schlimmstenfalls zu Magenwandrissen kommen.
Zu den Überladungen kann es kommen, wenn stark quellendes Futter (Pellets oder Extrudate) gefressen wird oder bei unregelmäßiger Fütterung, wenn also Hungerzeiten entstehen, und das Tier dann zu gierig und viel frisst.
Bei den Kleinnagern kommt es deutlich seltener zu Magenüberladungen, weil die Muskulatur im Magen-Darm-Trakt besser ausgebildet ist.
Durchfall/Diarrhö:
Durchfall entsteht durch Reizung der Darmschleimhäute, im späteren Stadium dann durch Entzündung der Schleimhäute. Beim Kaninchen, Meerschweinchen und Meerschweinchenverwandten ist die Darmschleimhaut sehr anfällig und entzündet sich sehr schnell. Die Reizung kann entstehen durch Fehlernährung (z.B. Süßigkeiten, falsche Leckerlis, viel Getreide), Giftstoffe, Infektionen oder eine gestörte Verdauung durch z.B. unzerkautes Futter, Fehlbesiedlungen oder Parasiten.
Harnkonkremente, Harnröhren-/Blasensteine:
Bei Kaninchen und Nager erfolgt bei steigender Calciumaufnahme keine Reduktion der Absorption, sondern eine Exkretion über den Harn (außer beim Chinchilla, hier auch über den Kot). Bei übermäßigem Calciumangebot kommt
es zur Bildung und Ablagerung calciumhaltiger Harnkonkremente oder sogar zu Weichgewebeverkalkungen. Da Frischfutter deutlich mehr Flüssigkeit beinhaltet als Trockenfutter, wird durch die Fütterung von diesem der Harnabsatz gesteigert. Größere Urinmengen spülen überflüssiges Calcium heraus und die Gefahr von Harnsteinbildung sinkt. Außerdem weisen die verschiedenen Futtermittel verschieden hohe Calciumkonzentrationen auf.
Eine adäquate Menge an Calcium ist jedoch wichtig für das Tier!
Trichophagie:
Es handelt sich um eine Verhaltensstörung, welche bei mangelnder Nageaktivität bzw. Rohfasermangel auftritt. Die Tiere verzehren übermäßige Mengen an Haaren. Wenn dies über einen längeren Zeitraum geschieht, kann es zu einer Haarballenbildung kommen. Hierdurch wird das Magenvolumen verkleinert und es kann zu schwerwiegenden Verdauungsstörungen kommen.
Rohfaserarme Nahrung begünstigt die Krankheit, während das Füttern von Heu oder anderer rohfaserreichen Komponenten hier entgegenwirkt. Rohfaserreiche Pellets scheinen allerdings keine derartige Wirkung zu haben.
Verstopfung/Obstipation:
Verschiedene Ursachen führen zu einer erschwerten oder gar keiner Darmentleerung, wie z.B. das Fressen von Katzenstreu, Strohpellets, Futterpellets oder anderen stark aufquellenden Dingen. Aber auch die Aufnahme von Fremdkörpern oder zu viel Fell kann zu Verklumpungen und damit zu Verstopfungen führen. Stark begünstigt werden Verstopfungen auch durch zu trockene Nahrung in Kombination mit zu wenig Flüssigkeitsaufnahme (kein freier Zugang zu Trinkwasser), da der Nahrungsbrei nicht weiterrutschen kann, Bewegungsmangel oder Verfettung.
Günstig zur Vorbeugung ist also eine faserreiche, feuchte Ernährung.
Bei Kleinnagern ist eine Verstopfung seltener anzutreffen, wenn jedoch meistens durch tumoröse Prozesse hervorgerufen. Auch hier kann ein Flüssigkeitsmangel eine Verstopfung begünstigen. Im Gegensatz zu der Fütterung von Kaninchen, Meerschweinchen und Meerschweinchenverwandten sollte der Rohfaseranteil in der Ration 10% nicht überschreiten, da die Kleinnager diesen dann nicht verdauen können, was wiederum Verstopfungen hervorrufen kann.
Blähungen/Tympanie/Trommelsucht:
Die Ursachen dafür, dass der Darm der Kaninchen, Meerschweinchen und Meerschweinchenverwandten aufgast, können z.B. eine schnelle Futterumstellung, die Fütterung zu großer Futtermengen zu ungewohnten Zeiten, die Fütterung von vergorenem oder gar schimmeligem Futter, Zahnprobleme (unzureichend zerkleinerte Nahrung) oder eine Fütterung von Futter mit zu hoher Energiedichte oder Quellfähigkeit sein.
Da Kaninchen, Meerschweinchen und Meerschweinchenverwandte nicht aufstoßen können, gast der Magen der Tiere schnell auf. Daher ist es wichtig, dass es in der Verdauung zu keinem Stillstand kommt und der Weitertransport der Nahrung stets gewährleistet ist.
Verstopfung/Entzündung der Backentaschen:
Eine Ursache, dass die Backentaschen des Hamsters verstopfen oder sich entzünden können, ist zum Beispiel, dass der Zucker aus Leckerlis diese verklebt.